Noch wate ich im Urschleim. Fügen wir einige Puzzelteile zum Porträt von Bürgermeisters Koalitionär Edgar Gutjahr dem ersten Teil hinzu. Von 2012 bis 2013 ging es in den Ausschüssen recht heiß her, drei kostenintensive Themen waren Dauerbrenner.
Erstens. Die geplante Regenentwässerung des Schulhofes über die Weinbergstraße zur Seestraße. Schlappe 100.000 Euro sollte sie kosten, aber nicht der Gemeinde. Geplant war, die Kosten anteilig auf die wenigen Anlieger der Weinbergstraße umzulegen. Dafür machten sich der Bürgermeister und Edgar Gutjahr (Die Linke) stark. Es waren CDU, SPD und WBF, die protestierten und dafür standen, dass die Regenentwässerung vom Schulhof in die Vogelsdorfer Straße gelegt wurde und die Anwohner von der 100.000 Euro Bürde entlastet wurden. Ganz besonders legte sich Jens Mehlitz (WBF) dafür ins Zeug.
Zweitens. Woltersdorf hat zu wenig Kitaplätze. Bürgermeister, Amtsleiter und Edgar Gutjahr setzten sich für eine U3-Kita in der Weinbergstraße ein. Dafür sollten Räume, die der Grundschule zustehen, umgebaut werden. Ganze 25 Kinder wären damit versorgt gewesen. Ein Tropfen auf dem heißen Stein. CDU, SPD und WBF fanden die bessere Lösung, den Umbau des Discounters am Rathaus zur Kita. Gutjahr und die Seinen wollten es verhindern und fragten besorgt, in dieses dunkle Loch wollt ihr unsere Kinder stecken? Gutjahr selbst brachte als seine bessere Lösung den schimmligen Alten Krug ins Spiel. Die Kita wurde gebaut, gegen den Widerstand von Gutjahr und seinen Genossen. Sie fasst 90 Kinder, 65 mehr als der Plan von Bürgermeister und Gutjahr. Es ist bis in den letzten Winkel ein helles, freundliches Gebäude, eine sehr schöne Kita. Gehen Sie doch einmal hin, schauen Sie sich an, ich glaube die AWO hat nichts dagegen.
Drittens. Die Mehrzweckhalle, auch hier waren es der Bürgermeister und Gutjahr, die den Bau mit Bauchschmerzen begleiteten. Wenn’s nach ihnen gegangen wäre, hätten wir heute noch keine Sporthalle.
Neben den drei großen Themen gab es immer wieder Erlebnisse mit Edgar Gutjahr und seinen Linken, die einen schalen Geschmack hinterließen.
Gutjahr sorgte sich um die öffentlichen Veranstaltungen in den Räumen der Freiwilligen Feuerwehr. Er wollte wissen, ob die Feuerwehr das darf und wo die Einnahmen solcher Feste blieben. Auch sorgte sich Die Linke, dass die Feuerwehr einen zweiten PKW hat. Gutjahr fragte nach, ob das rechtens wäre. Dass der Wagen nicht als Luxusdroschke, sondern als First-Responder (Erstrettung) eingesetzt wurde, war ihnen vielleicht nicht bekannt. Mag der Gutjahr die Feuerwehr nicht?
Gutjahr ist auch in der Körnerstraße für den Bürgermeister aktiv geworden. Da hat er sich intensiv für den Bau der Straße eingesetzt. Wie viele verbitterte Anwohner der Straßenbau hinterließ, ob ihn das interessierte? Als dann bekannt wurde, dass der Bürgermeister seiner Frau in der Körnerstraße, ohne Genehmigung, ein Grundstück verkauft hatte, war es Gutjahr, der das total in Ordnung fand. Dass es gegen die Kommunalverfassung verstieß, war wohl auch egal.
In der Krokodilsbucht mischte und mischt Edgar Gutjahr ebenfalls mit. Dort traf er sich mit seinem Bürgermeister und einigen Anliegern zu einer gemütlichen Plausch- und Bratwurst Runde. Seitdem möchte er mit Bürgermeister, dass das dortige Landschaftsschutzgebiet in Bauland umgewidmet wird. Automatisch würden die dortigen Schwarzbauten legalisiert und die Eigentümer einen gewaltigen Reibach machen und Gesetzesbruch würde belohnt.
In Springeberg ist momentan Waldernte. Gleichzeitig taucht ein möglicher Investor auf, der möchte Hochwertiges bauen. Mit dem Abholzen hat der Investor rein nichts zu tun, sagt er. Alles zufällige, gleichzeitig ablaufende Handlungen. Der Investor hatte nur einen kleinen Wunsch, die Gemeinde möge eine Änderung des Flächennutzungsplans von Wald mit Sondernutzung Hotel in Bauland beschließen. Dann noch einen kleinen Letter of Intent (Absichtserklärung, die brandgefährlich werden kann), damit man anfangen kann. Es waren nur Edgar Gutjahr, seine Linke und der Bürgermeister, die dem zustimmten. CDU, SPD und WBF konnten sich nicht für die Vernichtung der Natur erwärmen.
Bauersee, auch hier waren es Edgar Gutjahr und der Bürgermeister, die den Bauersee unbedingt für die Gemeinde bekommen möchten. Als Naturgelände möchten sie ihn erhalten. Dass da eine Notiz einer engen Vertrauten des Bürgermeisters aufgetaucht war, in der es um die Schaffung eines Bildungscampus am Bauersee geht, völlig uninteressant. Alle Betrachtungen und Einwendungen über mögliche Gefahren und Kosten, die der See verursachen könnte, wischte Gutjahr, wie ich fand, äußerst rüde, mit seiner Ansprache über den Urschleim hinweg. Darüber im nächsten und letzten Teil.