Der Ratssaal ist geschrumpft, eine Zwischenwand halbierte den Raum. Die Verkleinerung machte die unmögliche Akustik erträglicher. Hinter der Trennwand hat sich das Standesamt niedergelassen. In dem Part wurde eine Zwischendecke eingezogen und das verbessert die Akustik beträchtlich, keiner kann jetzt mehr das “Ja” abstreiten. So und nun zum Thema:
Ein Flächennutzungsplan ist ein erster grober Entwurf, wie es denn sein könnte, Details werden später im Bebauungsplan eingearbeitet. Unsere Abgeordneten stürzten sich, das Grobe vergessend, gleich in die Details: Schule, Kita, ärztliche Versorgung, wobei auch eine Kleintierpraxis eingeplant wurde. Munter begannen sie zu fabulieren, es war eine Freude zu sehen, welche Fantasie unsere Volksvertreter entwickeln konnten. Bis Herr Joecks sie wieder auf den Teppich der Realität zog, indem er ihnen den Sinn eines Flächennutzungsplans verdeutlichte, danach blieben alle beim Groben. Als erstes verabschiedeten sie sich vom hochtrabenden “Schulcampus” und nannten es zweckmäßiger “Bildungsstandort”. Es sollen im Bereich Weinbergstraße Flächen für weitere Schulbauten bereitgehalten werden. Die “Freie Schule Woltersdorf” möchte expandieren und schielt nach dem Gelände in der Weinbergstraße. Die Idee stieß auf keine große Gegenliebe des hohen Hauses. In der Diskussion stellte sich heraus, dass unser Stararchitekt Gifhorn noch zwei Schulgebäude geplant hat, dafür müsste mal wieder ein bisserl mit der Abrissbirne gewerkelt werden, was tut man nicht alles für Gifhorn. Der Gifhorn hat schon das ROTE, GELBE und BLAUE Wunder der Grundschule hochgezogen, wie man mir versicherte, ist dort die Akustik genauso jämmerlich wie im Ratssaal. Meine Empfehlung, guckt euch doch mal nach einem Architekten um, der mit akustischen Problemen besser umgehen kann. Warum muss es immer derselbe Architekt sein? Macht doch mal eine Ausschreibung und einen Ideenwettbewerb.
Geld braucht die Gemeinde und da fällt ihren Vertretern als erstes die Touris ein, die habens. Denen muss man aber leider etwas fürs Geld bieten. Haben wir, eine nicht mehr sprudelnde Liebesquelle mit stark verrosteter Eisenkuppel. Die Strandbäder wurden besprochen, die an sich in Ordnung sind und den Zugang zu den Flächen sollte man für Freizeit und Tourismus freihalten. Freiflächen sollen auch am Bauersee geschaffen und attraktiver gestaltet werden. Dr. Vogel brachte seine Radwege ein, die Gemeinde braucht sie dringend für Pendler und Schüler und auch für den Tourismus. Er sprach von einer Radwegachse Berlin – Museumspark Rüdersdorf entlang der L30. Alte Erinnerungen kamen hoch, Dr. Schultz verkündete freudig, man könne die L30 doch auch umlegen, über den Berghofer Weg mit direkter Anbindung an die Autobahn. Bauamtsleiter Joecks gab dem Plan keine große Chance, denn die Trasse der L30 führt graden Wegs von Erkner über Woltersdorf, Rüdersdorf nach Tassdorf mit Anschluss an die B1/B5 und der Neubau der Stolpbrücke für die L30 erfolgt auf jeden Fall.
Es wurde abschließend über das weitere Vorgehen bei der Entwicklung des Flächennutzungsplans diskutiert. Ein Antrag von Herrn Joecks auf Planungsmittel wurde erstmal zurückgestellt.