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Channel: Bauersee – Woltersdorf | Bernds-Journal
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Abpumpen in den Bauersee

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Möven stürzen kreischend der im Wasser treibenden Beute entgegen. Viele Fischleichen, mit dem Bauch nach oben, treiben in diesem Februar im Bauersee. Die toten Fische wurden gefressen, neue Leichen gibt es kaum mehr.

Zwei gewaltige Pumpen wurden im Februar an der Rückseite des Grundstückes Kalkseestr. 61 in der Interlakenstraße angeschmissen. Inzwischen sind es drei Pumpen geworden. Unzählige dicke Schläuche stecken ringsum in der großen Baugrube, führen zu den drei Pumpwerken. Ein massives hunderter Rohr, dick wie ein Laternenpfahl führt über die Interlakenstraße, verschwindet im Dickicht eines eingezäunten Grundstückes. Das Rohr sucht sich nicht den kürzesten Weg zum Bauersee, nein, mit einem großen Umweg führt es in undurchsichtiges Gestrüpp. Das Rohrende ragt wieder sichtbar über einen viereckigen Kasten. Wassermassen schießen alle Naselang aus dem Rohr in den Kasten.

Sind’s Hunderte, tausende, zehntausende Liter Grundwasser aus der Baugrube, die dort täglich in den Kasten stürzen? Tag und Nacht, quasi non stop rast das Grundwasser jetzt Monat für Monat Richtung Bauersee.

Ob der Kasten an der Uferkante oder schon im Bauersee steht bleibt mir verborgen. Bäume und Büsche verwehren den Blick.

Das Grundstück, aus dessen Baugrube das Grundwasser in den Bauersee gepumpt wird, was ist das für ein Grundstück?
Wohnhaus und Elektromotoren Werkstatt von T. war’s. Lange Jahre bis zur Kehrtwende sickerten Farben, Öle und andere Chemie aus rostigen Fässern in den märkischen Sand, in dem alles spurlos verschwand, sagen die Anwohner.

Grundwasserpumpen mit tropfenden Rohren, konnte ich sehen. Den Ton der seit Monaten Tag und Nacht laut zischend, gurgeln und pfeifen den Ohren schmerzt, konnte ich hören. Die, die dort wohnen sind arm dran, einige leiden an Schlafstörungen, andere meinen sie werden irre. Fenster offen lassen, geht gar nicht, wie sollen die Geschundenen den Sommer überstehen. Vom Bauamt Beeskow oder von der Gemeinde Woltersdorf lässt sich niemand sehen.

Wer hat der Quälerei der Anwohner zugestimmt? Es gibt eine erlaubnisfreie Grundwasserentnahme (§46 Abs. 1WHG und §55 BbgWG) z.B. als Grundwasserabsenkung bei einer Baumaßnahme in geringen Mengen (maximal 10m3/h), für einen vorübergehenden Zweck. Diese darf nicht länger als 30 Tage erfolgen.

Hier laufen mehrere Pumpen über Monate Tag und Nacht. Eine Behörde muss es doch erlaubt haben! Welche – Beeskow oder Woltersdorf?

Eine Anwohnerin hat sich schon an das auf dem Bauschild ausgewiesene Bauamt in Beeskow gewandt. Dort bekam sie zu hören, dass das alles vom Woltersdorfer Bauamt, Herrn Langen, geprüft und befürwortet worden sei. Der Bauamtsleiter, Hannes Langen erklärte sich ebenfalls für nicht zuständig. Auch in seiner Funktion als Ordnungsamtsleiter fiel ihm ebenfalls nichts ein, was gegen diesen ständigen Pfeifton und Vibrationen der Pumpen unternommen werden könnte, so die Anwohnerin.

Die Anwohnerin weiter: Zu Ostern kam der Bauherr oder ein Vertreter von ihm auf die Baustelle. Die Anwohner wollten mit ihm reden über die krankmachenden Pumpen und baten ihn, etwas dagegen zu unternehmen. Der, den sie für den Bauherrn hielten, schnauzte los: “Wenn ihnen das hier alles nicht passt, dann können sie ja wegziehen, er würde dann alles hier aufkaufen.”

Die Zukunft, wie sieht denn die Zukunft aus. Stellen wir uns vor, der Bauersee ein totes Gewässer, aber mit geplanter Aussichtsterrasse. Die Kastanien und Eichen in der Kalkseestraße oberhalb der Baugrube in der Interlakenstraße werden sterben. Die Wurzeln der Bäume in der Kalkseestraße finden kein Wasser mehr, wenn’s Grundwasser weggepumpt ist in den Bauersee.

Hier ist die Gemeindevertretung und die Verwaltung gefragt. Es kann nicht sein, dass, wie ich’s sehe, die Gesundheit der Anwohner, die Gesundheit des Sees, die Gesundheit der Bäume dem Profit geopfert wird.


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