Ende April dieses Jahres stand dem Bauhof kurzfristig eine kleine Hebebühne zur Verfügung. Damit wollten die Mitarbeiter auf der Obstwiese hinter dem Ahés Pfuhl einige Birken, die nicht zu retten waren, fällen. Dort wohnt ein Naturschützer, dem stank die ganze Aktion, er wollte das Fällen verhindern, die Bäume retten. In unserem grünen Rathaushäuptling fand er einen willigen Helfer für sein Begehr. Schnurstracks eilte der Eiferer auf seinem Drahtesel zum Ort des Frevels. Wir standen zufällig an der Ecke Baltzerstraße zur Grünstraße und erlebten den aufgeregten Verwaltungschef life und in Farbe. Er forderte donnernd vom zufällig anwesenden Ralph Utecht Aufklärung, danach entfernte er sich mit einem Affenzahn zur Obstwiese. Später hörten wir dann, der Bürgermeister brach den Kampf seiner mit Kettensägen gerüsteten Mitarbeiter gegen die Natur erfolgreich ab. Das die morsche Natur dort einen Eingriff erforderte, scherte weder ihn, noch dem, der ihn erfolgreich um Hilfe angegangen war. So kam es, wie es kommen muss, wenn blinder Eifer wütet, beim nächsten Sturm fiel die gerettete Pappel dem, der den BM mobilisierte, auf seinen Carport. Es fällt mir schwer, jede Regung von Schadenfreude zu unterdrücken, hat’ s doch den Richtigen getroffen.
Die Rettungsaktion Obstwiese und ihr phänomenales Ergebnis sprach sich rasch bei den Anwohnern des nah der Obstwiese liegenden Ahés Pfuhls herum. Dort stehen gewaltige Erlen, schöne Bäume, sie ragen fast waagerecht über die Grünstraße, es sieht aus wie ein angelegter Laubengang. Die, die dort wohnen betrachten die Schönheit ihres Laubengangs aus Erlen eher mit gemischten Gefühlen, könnte ihnen doch das ganze romantische Ensemble beim nächsten Sturm auf’s Dach fallen. Wir sind im Spätherbst, die Zeit der tobenden Stürme beginnt, es wird höchste Zeit, dass sich unsere Verwaltung auf ihre Verkehrssicherheitspflicht besinnt und die Erlen, ob’s weh tut oder nicht einkürzt. Oder warten wir’s lieber ab, ob’s denn auch dieses Jahr gut geht.
Ja, der Ahés Pfuhl, ein fein anzusehender Teich, sich in der Sonne spiegelnde Wellen, umgeben von leise im Wind murmelnden Erlen, Pappeln und Birken. Eine Zeichnung aus dem Jahr 1920 von Fidus vermittelt den beschriebenen Eindruck Wir haben das Jahr 2011, es sind 91 Jahre vergangen, seit der Entstehung des Kunstwerks. Hat er sich verändert, der Ahés Pfuhl in den fast 100 Jahren seit Fidus ihn sah und zeichnete? In dem kleinen, beigefügten Film, kann es jeder sehen.
Im Ahés Phuhl sammelte sich das Schichtwasser aus dem Ortsteil Schönblick, von dort floss, oder fließt es in Rohren unter dem Schulhof der FAW und Grundschule und der Rüdersdorfer Straße in den Bauersee. Ob das System noch funktioniert, keine Ahnung, unser Baumanager Siegfried Wendt sagte letztens, die unterirdischen Rohre im Bereich der Schule sind versandet, verwurzelt, das Ganze sei nicht funktionsfähig. Funktionsfähig ist der Ahés Pfuhl jetzt nicht mehr, er ist ein Menetekel jahrzehntelanger Gleichgültigkeit der Bürgermeister dieser Gemeinde. Verschlammt, verdreckt, mit in der Brühe treibendem Müll verziert, liegt er darnieder. Kein Frosch quakt mehr in der Ekelsoße, dafür feiern dort Ratten Hochzeit, freuen sich über den ihnen von der Gemeinde überlassenen Lebensraum.